Ursprung des brasilianischen Spießbratens

Die Tradition des Churrasco stammt ursprünglich von den Gaúchos, den südamerikanischen „Cowboys“, die in den Pampas im Süden Brasiliens und Argentiniens umherzogen. Auf den langen Viehtrieben, auf denen nur begrenzt Proviant mitgenommen werden konnte, verpflegten sie sich neben getrocknetem auch mit frischem Rindfleisch. Sie grillen das Fleisch auf langen Spießen, die sie neben das Lagerfeuer in den Boden steckten. Dort wurde die Tradition des churrasco gaúcho geboren, das sich von dort aus über ganz Brasilien verbreitete und sich dort bis heute großer Beliebtheit erfreut. Vor allem in den südlichen Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina wird häufig am Wochenende und bei jeder Art von Festlichkeit ein Churrasco mit Familie und Freunden veranstaltet.

Im Laufe der Zeit wurde das Churrasco immer wieder abgewandelt. Heute wird das Fleisch zumeist auf speziellen Grills, sogenannten Churrasqueiras zubereitet. Diese sind entweder wie ein Grillkamin gemauert oder sie ähneln einem normalen Gartengrill. Das Fleisch wird entweder über Nacht in einer Marinade eingelegt oder direkt vor dem Grillen in Grobsalz gewälzt, dann auf die Spieße gesteckt und unter ständigem Drehen über dem offenen Feuer langsam gegrillt.

Im ganzen Land und über Brasilien hinaus erfreut sich das Churrasco großer Beliebtheit. In speziellen Restaurants, den Churrascarias, wird der Spießbraten meistens in Form eines Rodízios angeboten. Die Bezeichnung leitet sich von dem Wort rodar (portugiesisch: rotieren, kreisen) ab. Beim Rodízio werden den Gästen nacheinander verschiedene Fleischsorten direkt vom Spieß am Tisch serviert.

So wie das churrasco gaúcho ist wohl auch das Rodízio durch Zufall entstanden. Der Legende nach gab es Ende der 1960er Jahre in der Stadt Registro (Bundesstaates São Paulo) die Churrascaria „Jacupiranga“, in der ein sehr verwirrter Kellner arbeitete. Ständig verwechselte er die Bestellung der verschiedenen Tische. An einem besonders chaotischen Tag vertauschte dieser Kellner wieder sämtliche Bestellungen: Wo Filet bestellt wurde, servierte er Rippchen, und wo Hühnchen bestellt wurde, servierte er Roastbeef und so fort. Alle Gäste waren sehr verärgert und einige drohten zu gehen. Da hatte der Wirt der Churrascaria, Sr. Albino Ongaratto, eine Idee. Um die Situation zu retten, bot er alle Sorten Fleisch an allen Tischen an. Die Gäste waren begeistert von dieser ungewöhnlichen Idee. So konnten sie von allem ein Stückchen probieren. Eine neue Geschäftsidee war geboren. Fortan servierte das „Jacupiranga“ die verschiedenen Fleischsorten stückchenweise an die Gäste und berechnete einen Festpreis für das Mittagessen. Ob diese Legende auf einer wahren Geschichte beruht, bleibt offen. Tatsache ist aber, das Rodízio ist eine großartige Erfindung!